Methotrexat mit erhöhtem Hautkrebs-Risiko assoziiert

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Methotrexat (MTX) ist einer aktuellen Studie zufolge mit einem erhöhten Risiko für drei Hautkrebstypen assoziiert. Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, die mit MTX therapiert werden, hatten nur für Basalzellkarzinom ein erhöhtes Risiko.

Im Rahmen der Studie wurden Daten aus dänischen Gesundheitsregistern analysiert. Das Team von Forschenden der Universität Süddänemark, der Aarhus Universität und der Universität von Kopenhagen hat Patienten aus Dänemark identifiziert, bei denen zwischen 2004 und 2018 einer von drei Hautkrebstypen diagnostiziert wurde: Basalzellkarzinom (BCC, 131.447 Patienten), Plattenepithelzellkarzinom (SCC, 18.661 Patienten) und kutanes malignes Melanom (CMM, 26.068 Patienten). Jeder Krebspatient wurde mit zehn für Alter und Geschlecht gemachten Kontrollen verglichen.

Auf einem Gruppenlevel zeigen die Studiendaten, dass Patienten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einen der drei Hautkrebstypen entwickelten, wenn sie zuvor mit MTX behandelt worden waren. Die Studie gibt die Risikoerhöhung als Variantionsbereich an: 20 bis 38 Prozent für BCC, 37 bis 89 Prozent für SCC und 13 bis 61 Prozent für CMM. Die Studie zeigt auch, dass Patienten, die höhere MTX-Dosen einnahmen ein höheres Risiko für SCC und BCC hatten. Im Gegensatz dazu konnten keine Abhängigkeit von der Dosis für CMM beobachtet werden.

Erstautor Sam Polesie, Dozent für Dermatologie und Venerologie an der Sahlgrenska Akademie der Universität Gothenburg und Dermatologe am Sahlgrenska Universitätskrankenhaus betont, dass diese Ergebnisse nicht auf das individuelle Level heruntergebrochen werden sollten: „MTX ist ein wirksames und wichtiges Medikament, das vielen Patienten hilft. Das absolute Risiko für den einzelnen Patienten einen der drei Hautkrebstypen zu entwickeln bleibt klein, auch wenn sie mit MTX therapiert werden. Allerdings ist MTX ein häufig eingesetztes Arzneimittel und unsere Ergebnisse legen möglicherweise einen Anstieg der Hautkrebsfälle auf Populationslevel nahe.“

Besonderheiten bei Psoriasis-Patienten

Die Forschenden haben die Gruppe der Psoriasis-Patienten genauer unter die Lupe genommen: Hier zeigte sich kein statistischer Zusammenhang zwischen MTX und einem erhöhten Risiko für SCC oder CMM, allerdings ein erhöhtes Risiko für BCC.

„Man könnte das als Schwäche der Studie interpretieren. Es ist möglich, dass die statistischen Analysen einen Bias verdecken, der bei Psoriaspatienten zum Tragen kam – aber darüber können wir nur spekulieren. Die Ergebnisse könnten auch als Rückversicherung für Ärzte interpretiert werden, die MTX als Erstlinien-Therapie mit einem systemischen Wirkstoff bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis einsetzen“, so Polesie. Psoriasis-Patienten hätten möglicherweise andere Gewohnheiten bezüglich des Sonnenbadens. Historisch betrachtet war die Lichttherapie zur Behandlung von Psoriasis verbreitet. Gewohnheiten bezüglich Sonnenexosition und Nutzung einer Lichttherapie seien nicht in der Studie berücksichtigt worden, so Polesie weiter.

In den letzten Jahren hatten verschiedene epidemiologische Studien untersucht ob MTX mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko assoziiert ist, aber bislang waren die Ergebnisse widersprüchlich. Polesie sieht die aktuelle Studie als einen weiteren Beitrag zur Diskussion über MTX und dessen Assoziation mit Hautkrebs. Er betont: „Es ist wichtig, wachsam zu bleiben und die mögliche Assoziationen zwischen etablierten Medikamenten einerseits und möglichen Zusammenhängen zu Krebs andererseits weiter zu erforschen.“ (ja)