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der Wachstumsfaktor Erythropoietin, kurz EPO, ist bislang vor allem für seinen Einfluss auf die Bildung roter Blutkörperchen bekannt, weshalb er in der Vergangenheit auch zu Dopingzwecken missbraucht wurde. Dass er sich auch für kognitives „Doping“ eignet, haben nun Forschende aus Göttingen und Mannheim entdeckt. Sie konnten an Mäusen zeigen, dass EPO die Entwicklung und Reifung von Oligodendrozyten fördert und damit die Bildung der schützenden Myelinschichten um Nervenzellen unterstützt. Durch Einzelkern-RNA-Sequenzierung fanden die Wissenschaftler zahlreiche Gene, die durch EPO aktiviert oder unterdrückt werden – viele davon hängen mit Zellreifung, Signalübertragung und kognitiven Fähigkeiten zusammen. Umgekehrt schnitten Mäusen, denen ein bestimmter EPO-Rezeptor in reifen Oligodendrozyten fehlte, in anspruchsvollen Gedächtnistests schlechter ab.
Das Beste an den Erkenntnissen der Forschenden ist aber, dass EPO zum einen bereits als Medikament zugelassen ist und daher nun rasch auf sein Potenzial für die Behandlung kognitiver Störungen oder neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer untersucht werden kann. Zum anderen kann die Bildung des Wachstumsfaktors im Körper selbst durch geistige und körperliche Aktivität gefördert werden. Dies liefert nicht nur eine mögliche Erklärung für den positiven Einfluss von Bewegung auf die Hirngesundheit, sondern möglicherweise auch einen wirkungsvollen Ansatz für die Prävention neurodegenerativer Erkrankungen.
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