Niedrig dosierte Acetylsalicylsäure senkt Leberkrebsrisiko

Foto: © LumineImages/Adobe Stock

Bei Erwachsenen mit einem hohen Risiko für ein Hepatozelluläres Karzinom, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen, besteht offenbar eine geringere Wahrscheinlichkeit für Leberkrebs oder eine Mortalität aufgrund Leber-assoziierter Ursachen.

Das zeigt eine kürzlich veröffentlichte Analyse unter der Leitung von Wissenschaftlern des Karolinska Institutet (Schweden) und des Massachusetts General Hospital (USA). „Die Rate von Leberkarzinomen und der Leber-assoziierten Mortalität steigt sowohl in den USA als auch in europäischen Ländern mit alarmierendem Tempo“, beton Hauptautorin Dr. Tracey Simon, Forscherin in der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie des Massachusetts General Hospital. „Trotzdem gibt es keine etablierten Therapien, um die Entwicklung von Leberkrebs zu verhindern oder das Risiko eines Leber-bedingten Todes zu verringern.“

Für die Analyse untersuchten die Forscher Informationen aus schwedischen Patientenregistern, die 50.275 Erwachsene mit chronischer Virushepatitis umfassten. Im Verlauf eines medianen Follow-up von fast acht Jahren entwickelten 4 Prozent der Patienten, die niedrig dosierte ASS (weniger als 163 mg/Tag) einnahmen, ein Hepatozelluläres Karzinom. In der Gruppe derjenigen, die nicht regelmäßig ASS einnahmen, waren es 8,3 Prozent. Wer ASS einnahm, hatte ein um 31 Prozent geringeres relatives Risiko, an Leberkrebs zu erkranken.

Als wichtig heben die Autoren hervor, dass laut ihren Ergebnissen der Nutzen umso größer ist, je länger jemand niedrig dosierte ASS einnimmt. Im Vergleich zu einer kurzfristigen Anwendung (3 Monate bis 1 Jahr) war das Leberkrebsrisiko bei einer ASS-Einnahme über ein bis drei Jahre um zehn Prozent geringer sowie bei drei bis fünf Jahren um 34 Prozent und bei fünf oder mehr Jahren um 43 Prozent niedriger.

Außerdem traten bei 11 Prozent der ASS-Konsumenten Leber-bedingte Todesfälle auf, verglichen mit 17,9 Prozent der Nichtkonsumenten über einen Zeitraum von zehn Jahren, was einem um 27 Prozent geringeren Risiko entspricht.Die Vorteile wurden unabhängig von Geschlecht, Schweregrad der Hepatitis oder Art des Hepatitis-Virus (B oder C) beobachtet. Das Risiko für innere Blutungen war bei ASS-Konsumenten nicht signifikant erhöht.

„Dies ist die erste groß angelegte, landesweite Studie, die belegt, dass die Verwendung von Aspirin mit einem signifikant verringerten Langzeitrisiko für Leberkrebs und Lebersterblichkeit verbunden ist“, unterstreicht Seniorautor Dr. Jonas F. Ludvigsson von der Abteilung für Medizinische Epidemiologie und Biostatistik am Karolinska Institutet.

Die Forscher stellten fest, dass prospektive randomisierte kontrollierte Studien erforderlich sind, um die Vorteile von ASS bei Patienten mit Lebererkrankungen zu testen.