Praktikabler Ansatz zur Früherkennung: KI-gestütztes Screening auf Magenkrebs per kontrastmittelfreier CT

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Mit der Gastric Cancer Risk Assessment Procedure with Artificial Intelligence (GRAPE) haben chinesische Forscher ein neues Verfahren entwickelt, das kontrastmittelfreie Computertomographie (CT) und Deep Learning zur Identifizierung von Magenkrebs nutzt.

Laut Can Hu vom Zhejiang Cancer Hospital, Hangzhou, und Kollegen weist GRAPE ein hohes Potenzial für ein großflächiges Magenkrebs-Screening auf und bietet einen praktikablen und effektiven Ansatz für die Früherkennung.

Herausforderung begrenzter Ressourcen begegnen

Hintergrund ihrer Studie war, dass in den meisten Regionen mit hoher Magenkrebs-Prävalenz ein großflächiges Screening aufgrund begrenzter Ressourcen, geringer Compliance und suboptimaler Detektionsraten von Screenings im oberen Gastrointestinaltrakt nach wie vor eine Herausforderung darstellt. In diesem Setting bietet die kontrastmittelfreie CT, die routinemäßig klinisch durchgeführt wird, einen vielversprechenden Ansatz für ein großflächiges geplantes oder opportunistisches Screening.

Die aktuelle Studie umfasste drei Phasen. In Phase eins entwickelten das Team um Hu GRAPE anhand einer Kohorte aus zwei Zentren in China (3470 Magenkarzinome, 3250 Karzinome, die nicht den Magen betrafen) und validierte seine Leistungsfähigkeit an einem internen Validierungsdatensatz (1298 Fälle, Fläche unter der Kurve = 0,970) sowie an einer unabhängigen externen Kohorte aus 16 Zentren (18.160 Fälle, Fläche unter der Kurve = 0,927). Wie eine Subgruppenanalyse ergab, nahm die Detektionsrate von GRAPE mit fortschreitendem T-Stadium zu, war jedoch unabhängig von der Tumorlokalisation.

Vergleich mit Radiologen

In der sich anschließenden Phase zwei verglich das Team die Interpretationen von GRAPE mit denen von Radiologen. Die Auswertung durch Befunder ergab, dass GRAPE die Radiologen signifikant übertraf und die Sensitivität um 21,8 Prozent und die Spezifität um 14,0 Prozent verbesserte, insbesondere bei Magenkarzinomen im Frühstadium.

Schließlich evaluierten die Wissenschaftler in Phase drei GRAPE im Rahmen eines opportunistischen Screenings unter Alltagsbedingungen anhand von 78.593 aufeinanderfolgenden CT-Untersuchungen ohne Kontrastmittel, die an einem Comprehensive Caner Center beziehungsweise zwei unabhängigen regionalen Krankenhäuser durchgeführt worden waren.

Dabei identifizierte GRAPE Magenkrebs bei Hochrisikopersonen mit Detektionsraten von 24,5 Prozent beziehungsweise 17,7 Prozent in den beiden regionalen Krankenhäusern, wobei sich 23,2 Prozent bzw. 26,8 Prozent der detektierten Fälle im Stadium T1/T2 befanden. Darüber hinaus stellten die Autoren fest, dass GRAPE Magenkrebsfälle detektierte, die Radiologen zunächst übersehen hatten, und so im Rahmen der Nachsorge anderer Erkrankungen eine frühere Magenkrebs-Diagnose ermöglichte.

(sf)