Scheibenmeniskus: Alter beeinflusst das Auftreten von Komplikationen

Scheibenmeniskus (schwarzer Pfeil) und Osteochondritis dissecans (weißer Pfeil). (Quelle: Osaka Metropolitan University)

Unregelmäßiges Wachstum kann bei Kindern zur Ausbildung eines lateralen Scheibenmeniskus im Knie und im weiteren Verlauf zu Osteochondritis dissecans führen, die eine Operation nötig machen kann. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass Kinder unter neun Jahren aber besser konservativ behandelt werden sollten.

Bei Osteochondritis dissecans kommt es zu einer Knochennekrose unterhalb des Knorpels. Im weiteren Verlauf dieser Erkrankung wird dann auch das darüber liegende Knorpelgewebe zerstört, weil die Ernährung des Gelenkknorpels durch den darunter liegenden Knochen fehlt. Studien zufolge tritt die Osteochondritis dissecans des Oberschenkelkondylus in etwa 14,5 Prozent der Patienten mit lateralem Scheibenmeniskus (Discoid lateral meniscus; DLM) auf, bislang gibt es aber nur wenige Untersuchungen zu ihrer Behandlung.

Forschende um Dr. Ken Iida und Prof. Yusuke Hashimoto von der Graduate School of Medicine der Osaka Metropolitan University in Osaka, Japan, analysierten daher das Auftreten von Osteochondritis dissecans nach einer DLM-Arthroskopie. Die Studienpopulation bestand aus zwei Gruppen, einer Gruppe mit DLM und bereits bestehender Osteochondritis dissecans des äußeren Femurepikondylus (n=15) und einer Gruppe mit DLM ohne Osteochondritis dissecans (n=80). Die eingeschlosssen Patienten waren unter 15 Jahre alt, zwischen 2003 und 2017 operiert und über fünf Jahre nach der Operation nachbeobachtet worden. Es gab 15 Fälle in der Gruppe mit Prä-Osteochondritis dissecans und 80 Fälle mit Nicht-Osteochondritis dissecans.

Die Analyse ergab, dass die chirurgischen Ergebnisse bei Patienten mit bereits bestehender Osteochondritis dissecans war gut waren, allerdings kam es in 28,5 Prozent der Fälle zu einem Wiederauftreten der Gelenkerkrankung. In der Gruppe der Patienten ohne Osteochondritis dissecans wurde die Erkrankung bei 8,8 Prozent der Patienten nach der Operation diagnostiziert. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass das Alter ein Risikofaktor für ein Rezidiv oder eine postoperative Osteochondritis dissecans ist, und dass eine Operation bei Patienten im Alter von 9 Jahren und darunter ebenfalls mit dem Auftreten von Osteochondritis dissecans verbunden ist.

„Patienten mit Scheibenmeniskus, der von einer Osteochondritis dissecans des Oberschenkelkondylus begleitet wird, haben oft Schwierigkeiten, sich für eine Behandlungsmethode zu entscheiden“, erklärte Iida. „Auf der Grundlage unserer Studienergebnisse glauben wir, dass es für Patienten im Alter von neun Jahren oder jünger notwendig ist, konservative Behandlungsmethoden anstelle einer sofortigen Operation in Betracht zu ziehen.“