Sonnensünden kommen erst nach Jahrzehnten ans Tageslicht

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Aufgrund kontinuierlich steigender Patientenzahlen mit Hautkrebs spricht sich das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) für mehr Sonnenschutz und Früherkennung aus.

Die moderne Krebsmedizin hat bei der Behandlung von Tumorerkrankungen in den letzten Jahren beachtliche Erfolge erzielt. Das gilt insbesondere auch für Hautkrebs, der durch ein Übermaß an UV-Strahlung ausgelöst wird. Die Hautkrebszahlen steigen.

Auch das Dresdner Hauttumorzentrum am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) verzeichnet kontinuierlich mehr Hautkrebspatienten – darunter viele Patienten mit fortgeschrittenen Hauttumoren. Bereits die Frühlingssonne kann eine für die Haut schädigende Kraft entfalten. Sonnenschutz ist deshalb auch zu dieser Jahreszeit dringend geboten.

Eine entscheidende Ursache sind häufige Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend. Sie erhöhen das Risiko, viele Jahre später an einem Melanom zu erkranken, um ein Vielfaches. Aber auch Erwachsene, die sich nicht vor intensivem Sonnenlicht schützen, oder häufige Besuche von Solarien erhöhen das Krebsrisiko erheblich.

Das sich in den vergangenen Jahrzehnten verändernde Freizeitverhalten im Freien schlägt sich auch in den Krebsstatistiken nieder: Die Zahl der Neuerkrankungen verdoppelt sich alle zehn bis 15 Jahre. „Vorbeugung und Früherkennung ist das A und O. Raus aus der Mittagssonne, schützende Kleidung vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen – solche eigentlich einfachen Regeln können die Hautkrebszahlen deutlich senken. Wichtig ist es auch, die Haut ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre im Rahmen der empfohlenen Hautkrebs-Screenings vom Arzt untersuchen zu lassen“, sagt Prof. Friedegund Meier, Leiterin des Hauttumorzentrums am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) und Oberärztin an der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Dresden.

Hohe Behandlungsqualität auf dem neuesten Wissensstand

Je früher eine Hautkrebserkrankung erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen haben sich die Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verbessert. „Dank neuer zielgerichteter Medikamente und Immuntherapien überleben 40 bis 50 Prozent der Patienten mit metastasiertem Melanom heute einen Zeitraum von fünf Jahren und länger. Vor 2011 lag dieser Anteil bei etwa 15 Prozent. Wichtig ist es hierbei, dass die Patienten disziplinenübergreifend und mit den neuesten Methoden behandelt werden“, sagt Prof. Stefan Beissert, Direktor der Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Dresden.

Mit der konfokalen Laserscanmikroskopie lässt sich schnell und direkt feststellen, ob Hautkrebs vorliegt und um welche Krebsart es sich handelt. Die oft schmerzhafte Entnahme von Gewebe zum Stellen einer Diagnose (Biopsie) ist somit in vielen Fällen nicht mehr erforderlich. Das Ergebnis liegt in der Regel sofort vor.

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt am Dresdner Hauttumorzentrum ist die Erforschung von Hirnmetastasen, die als Absiedelungen des schwarzen Hautkrebs auftreten können: „Hirnmetastasen entwickeln besondere Resistenzmechanismen, durch die sie für medikamentöse Therapien unangreifbar werden. Wir arbeiten durch die vergleichende Analyse von Metastasen innerhalb und außerhalb des Gehirns daran, diese speziellen Resistenzmechanismen zu entschlüsseln und zu überwinden“, erklärt Prof. Meier.