Soziale Netzwerke im Kreißsaal stören den Aufbau der Mutter-Kind-Bindung

Immer mehr Mütter sind direkt nach der Geburt in den sozialen Medien aktiv. Eine neuseeländische Studie untersucht die Auswirkungen dieses Verhaltens auf die Mutter-Kind-Bindung. (Foto: © Monkey Business – Fotolia.com)

Die sozialen Netzwerke haben inzwischen sogar den Kreißsaal erobert. Denn immer mehr Mütter gehen direkt nach der Geburt online und posten erste Fotos ihres Kindes. Eine neusseländische Studie untersucht nun, wie Internet und Handys den Aufbau der Bindung zwischen den jungen Müttern und ihren neugeborenen Babys beeinflussen.

Eine Studie der Victoria University in Wellington, Neuseeland, untersucht, wie Internet und Handys, insbesondere die sozialen Netzwerke, den Aufbau der Bindung zwischen den jungen Müttern und ihren neugeborenen Babys beeinträchtigen. An der multidisziplinären Studie arbeiten Dr. Jayne Krisjanous von der School of Marketing and International Business, Dr. Robyn Maude von der Graduate School of Nursing, Midwifery and Health und die Promotionsstudentin Marlini Bakri.

Die Studie untersucht die Rolle von Facebook, Twitter und Instagram in der ‚goldenen Stunde’ nach der Geburt. Man geht davon aus, dass die ersten sechzig Minuten im Leben eines Kindes wichtige physische und psychische Vorteile für Mutter und Kind mit sich bringen. Geburtshelferinnen in ganz Neuseeland sind darauf aufmerksam geworden, dass eine wachsende Anzahl von Müttern in eben dieser ersten Stunde online gehen.

Social Media Posts lösen eine sofortige Welle der Reaktionen aus, die ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit und Zeit zur Beantwortung bedarf. Hierin liege der Ursprung der bemängelten Störung, sagte Krisjanous. Neugeborene wiederum erfahren kurz nach der Geburt enorme physiologische Veränderungen des Kreislaufs, und ihre neurologischen Reflexe werden durch Licht, Ton, Berührungen, Kälte und Schwerkraft beeinflusst. Gleichzeitig wirken sich auf die Mutter während der Geburt neuro-hormononelle Veränderungen aus. Diese Prozesse führen zur Mutter-Kind-Bindung, und die Nutzung von Social Media könne den Aufbau dieser Verbindung stören, ergänzte Krisjanous.

Das Wissenschaftsteam wird seine Arbeit auf der New Zealand College of Midwives Biennial National Conference im nächsten Monat präsentieren.