Wechseljahre: Jede dritte Frau fühlt sich im Job beeinträchtigt

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Drei von zehn berufstätigen Frauen zwischen 40 und 62 Jahren fühlen sich durch die Wechseljahre in ihrem Arbeitsleben beeinträchtigt. Das zeigt eine aktuelle bundesweite Befragung.

Die Befragung führte das Institut für angewandte Marketing- und Kommunikationsforschung (IMK) im Auftrag der DAK-Gesundheit durch. Dafür wurden zwischen dem 27. Januar und 14. Februar 2025 2500 Frauen zwischen 40 und 62 Jahren befragt. Alle Teilnehmerinnen sind berufstätig, gesetzlich versichert und wohnhaft in Deutschland.

In Deutschland sind 13 Millionen Frauen zwischen 40 und 62 Jahre alt. „Mit der Studie wollen wir dazu beitragen, dass häufiger und vor allem offen über diese Lebensphase gesprochen wird. Denn es ist eine einfache Rechnung: Wer die Zielgruppe der Frauen zwischen 40 und 62 Jahren verliert, der verliert Kompetenz, Erfahrung und Stabilität. Frauengesundheit gehört in die Mitte der Arbeitswelt und ist ein Schlüssel zur Fachkräftesicherung“, erklärt Dr. Ute Wiedemann, Mitglied des Vorstands der DAK-Gesundheit.

Pro Jahr 40 Millionen Arbeitstage weniger

Die Daten der Befragung zeigen: Rund neun von zehn Frauen (86 Prozent) haben Wechseljahresbeschwerden bereits erlebt. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) empfinden diese Lebensphase als emotional belastend oder negativ. Die häufigsten Beschwerden sind mit 62 Prozent Hitzewallungen und Schwitzen, gefolgt von Schlafstörungen (58 Prozent) und Reizbarkeit (48 Prozent). Ob Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme: Für viele Frauen wirken sich diese Symptome direkt auf ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden aus. Dennoch hat mehr als jede dritte Frau (35 Prozent) bislang keine Maßnahmen ergriffen, um die Beschwerden im Beruf zu mindern. In kleinen Betrieben mit bis zu neun Mitarbeitenden liegt dieser Anteil sogar bei 46 Prozent.

Die Zahlen der DAK-Befragung machen deutlich, dass viele Frauen, die sich aktuell in den Wechseljahren befinden, unter körperlichen oder emotionalen Beschwerden leiden. „Für Arbeitgeber bedeutet das den Verlust von fast vierzig Millionen Arbeitstagen – das sind 9,4 Milliarden Euro Kosten pro Jahr“, so Wiedemann.

Die DAK-Befragung mache laut DAK zudem deutlich, dass es trotz des hohen Aufklärungsbedarfs eine große Informationslücke gibt. 91 Prozent der Befragten erwarten, dass sie Informationen zum Thema Wechseljahre von ihrem Frauenarzt erhalten. In der Realität erhält diese aber nur knapp jede Fünfte (19 Prozent).

Selten Sensibilisierung der Führungskräfte

Mehr als die Hälfte der Frauen (54 Prozent), die sich im Berufsleben durch Wechseljahresbeschwerden belastet fühlen, berichtet, dass ihr Arbeitgeber keinerlei Unterstützung bietet. Wenn Maßnahmen durch den Arbeitgeber ergriffen wurden, betreffen sie am häufigsten Arbeitszeitregelungen (23 Prozent), Bewegungsangebote (14 Prozent) oder Entspannungskurse (13 Prozent). Deutlich seltener: medizinische Unterstützung (neun Prozent), gesunde Kantinenangebote (sechs Prozent) oder Sensibilisierung der Führungskräfte (zwei Prozent).