Bayern fördert Digitalisierung in der Frühgeborenen-Medizin

Frühgeborenen-Medizin ist bereits jetzt High-Tech-Medizin. Durch Künstliche Intelligenz soll sie noch besser werden. (Foto: © Mostafa Eissa – stock.adobe.com)

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach setzt sich für eine Kooperation des New Yorker Mount Sinai Hospital (USA) mit dem Klinikum Nürnberg ein. Ziel ist eine bessere Versorgung Frühgeborener mithilfe Künstlicher Intelligenz.

„Der zielgerichtete Einsatz von Digitalisierung ermöglicht es, Frühgeborenen noch besser als bisher zu helfen. Ich konnte mich im August in den USA davon überzeugen, wie am Mount Sinai Hospital für dieses Ziel bereits intensiv Künstliche Intelligenz genutzt wird: Das Mount Sinai Hospital hat beispielsweise ein KI-System namens ‚Neo-Pose‘ entwickelt, das Frühgeborene per Video überwacht. Die Video-KI erkennt kleinste auffällige Bewegungsmuster, die auf eine Funktionsstörung hinweisen können, und alarmiert automatisch das medizinische Personal. Dieses kann so frühzeitiger reagieren“, berichtete Gerlach bei einem Besuch in Nürnberg.

Auf der Neugeborenen-Intensivstation zähle jede Sekunde, fügte die Ministerin an. Wenn KI helfe, kritische Situationen früher zu erkennen, sei dies ein Meilenstein der Medizin.

Zwischen Datenschutz und Fortschritt

Prof. Benjamin Glicksberg, Leiter des Zentrums für Künstliche Intelligenz in der Kindergesundheit am Mount Sinai Hospital New York, erklärte: „Die meisten KI-Systeme stoßen außerhalb der Umgebungen, in der sie entwickelt wurden, auf Schwierigkeiten. Die Versorgung von Kindern unterscheidet sich – je nach Land und Krankenhaus, sogar von Abteilung zu Abteilung. Daher benötigen wir neben einer standortübergreifenden, internationalen Validierung Kooperationen, die den Datenschutz gewährleisten.“

Partnerschaften wie zwischen dem Krankenhaus Nürnberg und dem Mount Sinai seien bisher noch eine Seltenheit, seien aber wichtig, um vertrauenswürdige und verlässliche pädiatrische KI-Systeme aufzubauen, von denen jedes Kind, ungeachtet des Krankenhauses oder des Standortes, profitieren könne.

Das bayerische Gesundheitsministerium prüft derzeit, ob und in welchem Umfang das Projekt am Klinikum Nürnberg finanziell unterstützt werden kann. Ziel ist es, innovative KI-Ansätze in der Neonatologie zu erproben – etwa zur Erhöhung der Patientensicherheit oder zur KI-gestützten Ernährung Frühgeborener.