|
Liebe Leserinnen und Leser des Kompakt Urologie,
viele Jahre lang bemühen sich die Ärzte nun schon um eine Novelle der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Jetzt liegt eine Version auf dem Tisch, über die Bundesärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt die Delegierten auf dem kommenden 129. Deutschen Ärztetag vom 27. bis 30. Mai 2025 in Leipzig abstimmen lassen möchte. „So nicht!“, entgegnet jetzt aber die Deutsche Gesellschaft für Urologie gemeinsam mit 39 weiteren medizinischen Fachgesellschaften, ärztlichen Bundesverbänden beziehungsweise regionalen Netzwerken. In der „GOÄneu“, über die jetzt abgestimmt werden soll, sei von der ursprünglich konsentierten Fassung nicht mehr viel zu erkennen, begründen die Unterzeichner einer Stellungnahme. Sie monieren, die GOÄneu habe sich von der betriebswirtschaftlichen Kalkulation verabschiedet und spalte die Ärzteschaft.
In der Bundespolitik ist jetzt nach anfänglichen Turbulenzen seit Dienstag klar: Es gibt eine neue Regierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), und die neue Bundesgesundheitsministerin heißt Nina Warken (CDU). Mit deren Nominierung hatte Merz für einen Überraschungsmoment gesorgt, wurde es doch keiner der vorher vermuteten Kandidaten. Der hoch gehandelte Tino Sorge (CDU) mischt immerhin als Parlamentarischer Staatssekretär mit. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hält Warken wegen ihrer „Doppelperspektive“ in der Bundes- und Landesebene für besonders geeignet, die Krankenhausreform voranzubringen. Doch die DKG ist längst nicht die einzige Organisation, die sich prompt mit Wünschen und Forderungen an die neue erste Frau im Gesundheitsministerium wandte.
Ebenfalls eine politische Dimension hat die Konsultationsfassung der S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom. Denn diese begräbt endgültig die digital-rektale Untersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs und setzt stattdessen auf PSA-Spiegel und Magnetresonanztomographie. Rückt jetzt also ein risikoadaptiertes Prostatakrebs-Screening, wie es auf europäischer Ebene empfohlen wird, in greifbare Nähe? Damit wird es wohl noch mindestens drei Jahre dauern, denn dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen reicht die Datenlage immer noch nicht aus.
Viel Spaß beim Lesen und eine gute Woche wünscht Ihnen
|