Übersichtsarbeit zeigt Wege zur passgenauen Nachsorge junger Menschen mit Krebs11. September 2025 Das Dresdner AYA-Team (v.l.): Theresa Müller, Dr. Judith Lohse, Dr. Katharina Egger-Heidrich. (Quelle: © Michael Kretzschmar | Universitätsklinikum Dresden) Ärztinnen und Psychologinnen der Universitätskliniken Leipzig und Dresden sowie des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden haben 32 Empfehlungen für eine langfristige, effiziente und passgenaue Nachsorge junger Menschen mit Krebs erarbeitet. Die Heilungsraten bei an Krebs erkrankten Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 39 Jahre) sind hoch. Die dafür notwendigen intensiven Therapien bergen für Betroffene jedoch das Risiko, auf lange Sicht mit Nebenwirkungen konfrontiert zu werden. Aufgrund der Vielfalt an Diagnosen und Therapien gibt es bislang kaum Daten dazu, welche individuelle Nachsorge für junge Erwachsene relevant ist, um langfristig ihre physische wie psychische Gesundheit und Lebensqualität sicherzustellen. Für die jetzt von einem interdisziplinären Team unter Leitung von Ärztinnen und Psychologinnen der Universitätskliniken Leipzig und Dresden sowie dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden erstellten Übersichtsarbeit haben die Wissenschaftlerinnen mehr als 13.000 Publikationen zu diesem Themenbereich analysiert. Daraus extrahierten sie 32 Empfehlungen für eine langfristige, effiziente und passgenaue Nachsorge junger Betroffener. Langzeitfolgen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen noch wenig erforscht Während im Bereich der Kinder-Onkologie die individuelle Nachsorge der Betroffenen bereits gut etabliert ist, gibt es bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, den sogenannten AYAs – Adolescents and Young Adults (with cancer), noch keinen systematisch aufbereiteten Überblick über die Langzeitfolgen einer Krebstherapie. Die jetzt veröffentlichte Studie zielt darauf ab, diese Wissenslücke zu schließen. Den Anstoß dazu gab das Konsortium der seit 2023 laufenden Studie „LE-Na“ zu Ausbau, Evaluation und Implementierung von deutschlandweiten Langzeitnachsorge-Strukturen für ehemals krebskranke Kinder und Jugendliche. „Die vorliegende Literaturanalyse wurde durch ein interdisziplinäres Team aus Onkologinnen, Psychologinnen sowie einer Lungenfachärztin und einer Frauenärztin erstellt. Sie soll eine Handreichung für behandelnde Onkolog:innen und Allgemeinmediziner:innen sein. Sie kann auch als Grundlage für weitere Studien auf diesem wenig erforschten Gebiet dienen“, erläutert Erstautorin Dr. Katharina Egger-Heidrich, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie sowie internistische Leiterin der Transitionsambulanz am Uniklinikum Dresden. „Eine maßgeschneiderte Langzeitnachsorge soll die Gesundheit und Lebensqualität der ehemals Betroffenen langfristig erhalten. Unnötige Untersuchungen können vermieden sowie mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt werden. Besonders junge Betroffene sind nach der Heilung häufig von der Krebserkrankung psychisch belastet. Dies muss bei der Behandlung mitgedacht werden“, ergänzt sie. Keine Kinder mehr, aber auch noch nicht erwachsen Am Standort Dresden werden die Angebote für junge Krebsbetroffene stetig weiterentwickelt. So erhalten junge Erkrankte zwischen 16 und 28 Jahren am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden mit dem AYA-Guide eine Ansprechperson in ihrem Alter, die bei Bedarf auch den Austausch mit an Krebs erkrankten Gleichaltrigen organisiert. Dieser gestaltet sich im Krankenhausalltag oft schwierig, da die Zahl der Betroffenen in dieser Altersgruppe relativ klein ist und sie entweder auf der Kinderstation mit viel jüngeren Patientinnen und Patienten oder bei den Erwachsenen mit älteren Personen untergebracht sind. „Unser großes Ziel ist es, eine eigene AYA-Station zu eröffnen, in der junge Betroffene ab 15 Jahren gemeinsam behandelt werden. So können sie von der Spitzenmedizin am Standort profitieren und erfahren gleichzeitig eine optimale psychologische und soziale Unterstützung“, erklärt Katharina Egger-Heidrich. Langzeitnebenwirkungen und Rückfälle schnell erkennen Mit der Transitionsambulanz, einer Kooperation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Medizinischen Klinik I und des Vereins Sonnenstrahl, gibt es bereits jetzt eine Anlaufstelle für Krebspatienten, die während der Therapie erwachsen werden, und alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach einer abgeschlossenen Behandlung individuelle Nachsorge benötigen. Hier werden junge Patienten dabei unterstützt, den strukturierten Übergang aus der Behandlung in der Kinderonkologie in die Erwachsenenmedizin zu bewältigen und die eigene Nachsorge aktiv zu gestalten. „Wir wollen durch eine ganzheitliche ambulante Nachsorge Langzeitnebenwirkungen und Rückfälle möglichst schnell erkennen, um wirksam handeln zu können“, erläutert Dr. Judith Lohse, pädiatrische Leiterin der Transitionsambulanz.
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