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Liebe Leserinnen und Leser des Kompakt Kardiologie,
die moderne Kardiologie kommt an der geschlechtersensiblen Medizin nicht mehr vorbei – das zeigt die RHEIA-Studie eindrücklich. Erstmals wurde in einer prospektiven, randomisierten Untersuchung gezielt der Aortenklappenersatz bei Frauen verglichen: chirurgisch versus kathetergestützt. Das Ergebnis: Beide Verfahren sind sicher – doch die Unterschiede in der Patientinnen-Charakteristik und den klinischen Verläufen zeigen, dass es bei der Wahl des Eingriffs keine Patentlösung gibt.
Die RHEIA-Daten liefern wertvolle Hinweise für eine differenzierte Entscheidungsfindung – und erinnern uns daran, dass Frauen mit Aortenstenose keine kleineren Männer sind, sondern eine eigenständige Patientengruppe mit besonderen Anforderungen. Eine individualisierte Therapieplanung unter Berücksichtigung von Alter, Komorbiditäten und anatomischen Gegebenheiten bleibt essenziell.
Eine aktuelle Auswertung der GEDA-Studie des Robert Koch-Instituts zeigt, dass viele Menschen ihr persönliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich unterschätzen. Fast die Hälfte der Befragten mit objektiv erhöhtem Risiko schätzte dieses selbst als gering ein. Diese Diskrepanz zwischen tatsächlichem und wahrgenommenem Risiko stellt eine Herausforderung für die Prävention dar. Denn in der Psychologie wird angenommen, dass Personen mit höherer Risikowahrnehmung eher ihr Verhalten ändern.
Ich wünsche eine erhellende Lektüre und ein entspanntes Feiertagswochenende,
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